Unter dem Motto "protect every kiss!" hatten wir für den Nachmittag des 17. Mai im Rahmen unserer MANEO-Aktionstage 2008 zum 2. MANEO-Kussmarathon aufgerufen. An Orten, die als „kein leichtes Pflaster“ für offen Homosexuelle bekannt sind, setzten homo- und heterosexuelle Paare gemeinsam ein Zeichen, um auf die anhaltende Diskriminierung und vorurteilsmotivierte Hassgewalt aufmerksam zu machen. Unterstützt wurde die Aktion u.a. von der Schwesternschaft der Perpetuellen Indulgenz e.V., dem LSVD Berlin-Brandenburg, SchwuSos – Lesben und Schwule in der SPD, Queer Grün und den Lesben und Schwulen in der Union (LSU).
Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelten sich unter großem Medieninteresse um 15 Uhr am belebten S- und U-Bahnhof Frankfurter Allee in Berlin-Lichtenberg vor einem Einkaufszentrum.
Die Kuss-Aktion stieß auf unterschiedlichste Reaktionen seitens der Passanten – neben zustimmenden und die Aktion begrüßenden Stimmen waren auch ablehnende, nicht zuletzt unverhohlen homophobe zu vernehmen. Dies jedoch bestärkte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nur in ihrem Anliegen. „Wir akzeptieren keine No-Show-Areas. Jeder Kuss zählt, jeder Kuss ist schützenswert“, erklärte MANEO-Projektleiter Bastian Finke.
An der zweiten Station um 17 Uhr vor dem Rathaus Neukölln traf die Aktion erneut auf regen Zuspruch; rund 80 Küssende versammelten sich auf dem Rathausvorplatz an der Hauptgeschäftsstraße des Bezirks, der in der Vergangenheit wiederholt mit sogenannten „Problemkiezen“ für Schlagzeilen sorgte.
Auch hier sorgte der Kussmarathon bei den Passanten für einige Irritation. Finke: „Wir wollen, dass es als Selbstverständlichkeit angesehen wird – und zwar überall –, wenn schwule oder lesbische Paare auf offener Straße Hand in Hand gehen oder sich einen Kuss geben. Es gilt, vorurteilsmotivierter Gewalt das Wasser abzugraben.“