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Die Übersetzung des lateinischen Wortes MANEO bedeutet: „Ich bestehe fort“. Unser Projektname ist damit gleichzeitig auch eine Botschaft, die wir kommunizieren. Mit unserer Arbeit wollen wir LSBTIQ+ sowohl Mut vermitteln als auch Menschen zusammenbringen und Engagement mobilisieren. Deshalb entwickeln wir viele eigene kreative Initiativen und Aktionen, um Menschen zu vernetzen, zu inspirieren, zu empowern und mitzunehmen, trotz erlittener Diskriminierungen, Ausgrenzungen und Gewalterfahrungen, trotz erlittener psychischer oder körperlicher Narben ihren Lebensweg fortzusetzen, sich solidarisch für Gemeinschaft und Gesellschaft, sich mitmenschlich, tolerant und respektvoll für andere Menschen einzusetzen, eben auch für Menschen, die ebenso Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt erlebt haben.
Vor diesem Hintergrund haben wir seit Beginn unserer Arbeit 1990 in Berlin viele Initiativen begründet und realisiert, z.B. 1993 die ‚Konzertierte Aktion lesbisch-schwule Wirtschaft Berlin‘, aus der 1993 das Lesbisch-Schwule Straßenfest im Schöneberger Regenbogenkiez hervorgegangen ist, aus dem dann 2009 auch das von MANEO organisierte ‚Berliner Toleranzbündnis‘ entstanden ist, dem derzeit über 130 Firmen und Institutionen angehören.
Mit diesem Bündnis stärken wir ‚Gay-Straight- Alliances‘, um gemeinsam gegen LSBTIQ+ – Feindlichkeit vorzugehen. Wir haben 1994 den Berliner CSD organisiert, ihm eine bis heute erhaltene Basis gegeben. Wir haben im Rahmen der MANEO-Toleranzkampagne (2006-2009) und anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland eine einzigartige Kampagne gegen Homophobie im Fußball gestartet, die weit über unsere Stadt hinaus Beachtung gefunden hatte. Wir haben im selben Jahr das jährliche Event „Kiss Kiss Berlin“ etabliert, das am 21.03., dem Internationalen Tag gegen Rassismus, beginnt, und am 17.05., dem Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Trans-, Inter und Queerphobie (IDAHOBIT), endet. In diesem Zeitraum organisieren wir mit vielen Netzwerkpartnerinnen zahlreiche Aktionen, u.a. die Aktion „Mit Bunten Blumen für ein Buntes Berlin“ sowie die vielen „Kiss Kiss Berlin – Regenbogenkuchen“-Anschnitte und Luftballon-Aktionen. Mit der MANEO-Toleranzkampagne (2006-2008), der MANEO-Gewaltpräventionskampagne (2010-2011) und der MANEO Empowerment-Kampagne (2015-2018) haben wir weitere Netzwerke und Projekte geschaffen. 2009 haben wir dem Schöneberger „Regenbogenkiez“ seinen Namen verliehen, 2014 die regenbogenfarbene Kuppelbeleuchtung des U-Bahnhofes Nollendorfplatz initiiert, die nunmehr den Regenbogenkiez markiert. Seit 2020 stellt MANEO den Nachtbürgermeister im Regenbogenkiez (www.regenbogenkiez-berlin.de).
Zu den von uns umgesetzten Initiativen zählen außerdem zwei bedeutsame wissenschaftlich begleitete Umfragen zum Thema Homophobie und Viktimisierung in Deutschland (2006 und 2007) und eine bei der HWR in Berlin in Auftrag gegebene Studie zur Gewaltprävention (2017).
Stets blicken wir über den eigenen Tellerrand hinaus. Dafür stehen auch internationales Engagement und Solidarität, beispielsweise Partnerschaften mit Organisationen aus Frankreich, Polen und Nordirland, mit denen wir seit 2006 jährlich die „Tolerantia-Awards“ an herausragende Persönlichkeiten und Projekte verleihen, die sich bei der Überwindung von Homophobie, Transphobie und Hassgewalt in der Gesellschaft, Europa und darüber hinaus verdient gemacht haben. Mit der ‚Regenbogenbrücke’ haben wir nach einem Anschlag auf ein LSBTIQ-Jugendzentrum in Tel Aviv betroffene Jugendliche 2010 zu einem Aufenthalt nach Berlin eingeladen. 2011 haben wir unseren von über 1.000 Menschen in Berlin beküssten MANEO-Knutschbären anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft Berlin-Moskau als Toleranz-Botschafter nach Moskau geschickt. Wir haben 2009-2011 an einem EU-geförderten Projekt teilgenommen, mit der die Zusammenarbeit zwischen LSBT*-Organisationen und Polizei in acht EU-Staaten verbessert werden konnte. Wir haben zwischen 2005-2017 insgesamt fünf internationale Fachkonferenzen zum Thema „Homophobie und Hassgewalt“ in Berlin organisiert, u.a. zum Thema „Regenbogenkieze“ (2011) und zur Zusammenarbeit zwischen Strafverfolgungsbehörden und LSBT*Anti-Gewalt-Projekten (2017).
Zwischen Herbst 2022 und Frühjahr 2023 haben wir in einem vom Bundesinnenministerium zusammengestellten Arbeitskreis ‚Bekämpfung homophober und transfeindlicher Gewalt‘ mitgewirkt, um beschlussfähige Handlungsempfehlungen für die im Juni tagende Bundesinnenministerkonferenz (IMK) auszuarbeiten.
Wir haben maßgeblich dazu beigetragen, dass 1992 die LSBTI-Ansprechpersonen in der Berliner Polizei – 25 Jahre lang die einzigen hauptamtlichen Stellen in dieser Funktion in Deutschland – und 2012 bei der Berliner Staatsanwaltschaft eingesetzt wurden.
Und wir organisieren kontinuierlich neue Initiativen und Aktionen. Auch wenn unsere eigenen Ressourcen begrenzt sind, so sind unsere Ideen so bunt und vielfältig, dass wir diese immer wieder gerne auch mit Menschen aus unseren Netzwerken teilen, um Anstöße für neue Initiativen zu geben.