Dokumentation

>> Einen Vorfall online melden | Zeugnisse schwulenfeindlicher Gewalt

Seit 1990 hat sich MANEO – DAS SCHWULE ANTI-GEWALT-PROJEKT IN BERLIN zur Aufgabe gemacht, homophobe und vorurteilsmotivierte Übergriffe, LSBTIQ+ feindliche Gewalt insgesamt, zu erfassen, die sich in Berlin und im Umfeld der Stadt ereignet haben. Fälle sollen nicht nur gesammelt und statistisch ausgewertet werden, sondern es soll auch öffentlich sichtbar gemacht werden, dass Ausgrenzung, Diskriminierung, Übergriffe und Gewalt gegen LSBTIQ+ noch immer zum Alltag von Berlin gehören. Die Erfassung und Dokumentation ist deshalb wichtig, weil einerseits LSBTIQ+ -feindliche Gewalt noch immer verharmlost, bagatellisiert oder nicht zur Anzeige gebracht werden, andererseits gewaltpräventive und aufklärende Bemühungen in unserer Gesellschaft verstärkt werden müssen. Leider kommt es auch immer wieder vor, dass trotz einer polizeilichen Anzeige eine vorurteilsmotivierte Tätermotivation durch die Strafverfolgungsbehörden nicht immer erkannt, erfasst oder dokumentiert wird. Deshalb ist es erforderlich, dass ein zivilgesellschaftliches und unabhängiges Projekt wie MANEO Übergriffe erfasst und dokumentiert.

Vorfälle melden

Die Schwierigkeiten der Erfassung LSBTIQ+ -feindlicher Übergriffe durch die Strafverfolgungsbehörden haben viele Ursachen. Ein Problem ist, das Motiv zu erkennen und zu benennen. So unterschiedlich Erklärungen auch ausfallen, sie weisen immer wieder auf gesellschaftliche Ursachen hin und darauf, dass Homophobie, Homosexuellenfeindlichkeit, LSBTIQ+ -Feindlichkeit in unserer Gesellschaft noch immer tief verankert sind. In unserer deutschen Geschichte blicken wir mit dem Strafparagraphen 175 auf eine anhaltende, staatlich verordnete Unterdrückung von Homosexualität und die Verfolgung von homosexuellen Menschen zurück. In der NS-Diktatur wurden viele tausend homosexuelle Menschen ermordet. Bis 1968/1969 waren homosexuelle Handlungen unter Männern in der Bundesrepublik strafrechtlich verboten und wurden mit Zuchthaus bestraft.


Erst 1994 wurde der Strafparagraph ersatzlos gestrichen. Erst 1990 hat die Weltgesundheitsorganisation WHO beschlossen, Homosexualität nicht länger als psychische Erkrankung zu führen. Nicht nur in Deutschland, auch in vielen anderen europäischen Staaten war Homosexualität bis ins letzte Jahrhundert noch verboten. Und auch heute steht Homosexualität noch immer in nahezu 70 Staaten unter Strafe.

Homophobie, Homosexuellenfeindlichkeit, LSBTIQ+ -Feindlichkeit prägen viele Kulturen in unserer Welt. In einer immer weiter zusammenwachsenden Welt – z.B. durch das Internet – nehmen weltweite Entwicklungen, die die Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit von LSBTIQ+ in Abrede stellen, auch Einfluss auf emanzipatorische Entwicklungen in Deutschland.

MANEO erfasst gegen Schwule, männliche Bisexuelle, gegen LSBTIQ+ insgesamt gerichtete vorurteilsmotivierte Übergriffe in Berlin. Eine Vorurteilsmotivation kann sich mit jedem strafrechtlich bekannten Delikt kombinieren. Deshalb zählen zu den von uns erfassten Taten beispielsweise Fälle von Beleidigung, Bedrohung, Mobbing, Körperverletzung, Raub, Erpressung, sexuelle Übergriffe, Sachbeschädigung, Gewalt im Namen der Familienehre.

Jeder kann bei uns Vorfälle und Beobachtungen melden, persönlich, telefonisch, postalisch, per Email oder über unseren online-Erfassungsbogen, auch anonym.

Veröffentlichungen

Regelmäßig weist MANEO auf LSBTIQ+ -feindliche Übergriffe hin, die sich in Berlin ereignen. Beispielsweise postet MANEO regelmäßig Vorfälle, die die Berliner Polizei als Pressemeldungen veröffentlicht.
Einmal im Jahr verfassen wir einen MANEO-Report. Alle bekannt gewordenen vorurteilsmotivierten Vorfälle werden statistisch anonymisiert und ausgewertet, anschließend in einem Bericht zusammengefasst. Unseren Bericht überreichen wir jedes Jahr anlässlich des Internationen Tages gegen Homo-, Bi-, Inter- Trans– und Querphobie (IDAHOBIT) am 17.Mai dem Berliner Abgeordnetenhaus.

Die gewonnenen Erkenntnisse befördern unsere gewaltpräventiven Bemühungen, die Gewaltpräventionsarbeit insgesamt, und tragen zur Verbesserung des Gewaltschutzes bei. Sie unterstützen die Arbeit vieler Einrichtungen, sowohl in Berlin, in Deutschland und Europa, gerade auch die internationale Menschenrechtspolitik.

Meldet uns LSBTIQ+ -feindliche Übergriffe!

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